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Kreul steht für Know-how und lange Tradition

Joachim Kreul, der Tübinger Großmeister des Holzblasinstrumentenbaus ist tot. Drei Jahre lang kämpfte er gegen den Krebs an - am Ende reichten die Kräfte des 55-Jährigen nicht aus. Joachim Kreul starb am 17. September 2008. Gemeinsam mit seiner Frau Helga ist es ihm im letzten Lebensjahr aber gelungen, die Nachfolge zu regeln: Das Musikhaus für Holzblasinstrumente geht gut aufgestellt in die vierte Generation.

Der Einschnitt, den Joachim Kreuls Tod bedeutet, ist groß. Und der Schmerz, den sein Fehlen dieser Tage in der Familie Kreul verursacht, ist greifbar und allgegenwärtig. Dass im Familienbetrieb in der Konrad-Adenauer-Straße gleichwohl alles seinen gewohnten Gang geht, mag als ein Indiz gelten für die hohe Professionalität, die dort an den Tag gelegt wird; aber genauso auch als ein Indiz dafür, dass die getroffene Nachfolge-Regelung greift: Joachim und Helga Kreul haben rechtzeitig alle entscheidenden Weichen in die Zukunft stellen können. "Die Zukunft der Werkstatt ist gesichert.

Der Verkauf und die Vermietung gehen weiter. Und der Handel mit den bedeutenden Herstellern steht." Wenn Helga Kreul heute tapfer und offensiv betont, dass das etablierte Leistungsspektrum im vollen Umfang und in der gewohnten Qualität aufrecht erhalten werden kann, ist das viel mehr als ein bloßes Understatement. In dieser Aussage bekundet sich, was als Joachim Kreuls letzter Wille bezeichnet werden darf: Die Geschichte des Familienbetriebs geht weiter. Und sie verbindet sich ungebrochen mit ausgezeichneter Wertarbeit und hoher Serviceleistung im Metier der Holzblasinstrumente.

Joachim Kreul: vom Weltreisenden zum Werkstattmeister

Seit der Firmengründung 1919 in der Pfleghofstraße steht das Musikhaus Kreul in Tübingen auf den zwei Säulen des Instrumentenbaus einerseits und des Instrumentenhandels andererseits. Während Großvater Hans als Geigenbaumeister und Bogenmacher bekannt wurde, kamen mit Vater Hans Kreul erstmals die Holzblasinstrumente nach Tübingen.

Klarinetten, Oboen, Querflöten, Englischhörner - alles, was zur Gattung der Holzblasinstrumente gehört, wurde nach dem 2. Weltkrieg unter dem Markennamen Kreul produziert, ab 1956 in der Schwärzlochstraße.

Von der Pike auf bis zu seinem Tod war auch Joachim Kreul mit den Holzblasinstrumenten verwachsen. Dabei hat Joachim Kreul von der Tübinger Provinz aus maßgeblich und federführend an der Weltgeschichte des Holzblasinstrumentenbaus mitgeschrieben. Bereits als 23-Jähriger legte er die Meisterprüfung im väterlichen Betrieb ab, jahrelang war er bundesweit der jüngste Meister seines Metiers. Im zweiten Beruf gelernter Kaufmann, übernahm Joachim Kreul als Vertreter der dritten Generation 1980 die Führung des Familienbetriebs - da war er 27.

Den Wandel vom 40 Mitarbeiter starken Tübinger Musikhaus zum Weltunternehmen ersten Ranges vollzog Joachim Kreul in zwei Etappen: 1986 kaufte er den Weltmarktführer im Oboenbau, Strasser-Marigaux in Paris. 1991, nach der Wende, stieg der damals 38-Jährige in eine Holding ein und übernahm mit der Firma Uebel einen der führenden Betriebe für Holzblasinstrumente in Ostdeutschland. Die Zahl der Beschäftigten wuchs auf 140 an.

Der Weltruf war freilich teuer erkauft. Als Vertriebsleiter der Holding verbrachte Joachim Kreul die meiste Zeit auf Reisen. Die vierköpfige Familie, der kleine Tübinger Standort und die eigene Werkstatt gerieten mehr und mehr ins Hintertreffen. Nach reiflicher überlegung zog Kreul 1997 aus freien Stücken die Reißleine: Er verabschiedete sich aus der Holding und gründete gemeinsam mit Ehefrau Helga das Fachhandelsgeschäft und die Werkstatt für Holzblasinstrumente in der Konrad-Adenauer-Straße neu.

In den zurückliegenden elf Jahren bauten Joachim und Helga Kreul ihr Musikhaus zu einer führenden Adresse der Branche aus. "Ich habe die Welt eingetauscht gegen 20 Quadratmeter Werkstatt - und ich habe diese Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut", gab Joachim Kreul vor vier Jahren, im April 2004, zu Protokoll.

Helga Kreul führt im Musikhaus Regie. Nach erfolgter Weichenstellung setzt sie nun alles daran, dass die Geschäftsbeziehungen auf allen Ebenen weiterlaufen. Die Partnerschaften mit den einschlägigen Herstellern aus aller Welt werden aufrechterhalten, die Bestellungen laufen nach wie vor auf Hochtouren.

Von Altus und Muramatsu kommen die hochwertigen Querflöten, Klarinetten schicken Schreiber, Adler, Yamaha oder Hüyng, Böhm-Klarinetten beziehen die Tübinger von Buffet Crampon. Saxophone kommen aus den Häusern von Selmer France, Yanagisawa, Keilwerth und Yamaha. Und für den Schülerbereich sind in allen Instrumentengattungen die namhaften Markenhersteller Vertragspartner. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass die bewährte Form des Instrumenten-Leasings ihren Fortgang nimmt und dass alle bestehenden Mietverträge gültig bleiben: "Wir sind im Mietsystem mittlerweile bundesweit führend", sagt Helga Kreul: "In jedem Bundesland gibt es Musiklehrer, die ihre Schüler direkt auf unser Tübinger Mietsystem verweisen." Der Clou bei der Sache: Die Monatsmieten für ein Musikinstrument werden aufsummiert und am Ende in voller Höhe, zu 100 Prozent also, auf den Kauf des selben Instruments angerechnet: Das Erlernen eines Musikinstruments soll auch in angespannten Zeiten möglich und erschwinglich bleiben.